Zwei Jahre nach den Pariser Terroranschlägen hat Frankreich mit schlichten Zeremonien an die Opfer erinnert. Staatspräsident Emmanuel Macron legte am 13. November Kränze in den französischen Nationalfarben beim Musikklub «Bataclan» und den anderen Anschlagsorten nieder, wo Islamisten 2015 - am 13. November - insgesamt 130 Menschen ermordet hatten. Die Namen aller Todesopfer wurden vorgetragen, bevor Angehörige und zahlreiche Spitzenpolitiker für Schweigeminuten innehielten.

Die für Frankreich beispiellosen islamistischen Anschläge hatten die Nation schwer erschüttert. Premierminister Edouard Philippe äußerte sich aber überzeugt, dass das Land «gehalten» habe: «Frankreich ist immer noch Frankreich», sagte er im Sender France Inter.

Der Jahrestag war von Emotionen und Zeichen des Gedenkens geprägt. Eine Opferorganisation ließ bunte Luftballons in den Himmel steigen, Menschen legten Blumen an den Anschlagsorten nieder. Macron und seine Frau Brigitte sprachen am Rande der Zeremonien mit Angehörigen von Opfern, viele von ihnen waren aufgewühlt. Einen Mann nahm der Präsident sichtlich bewegt in den Arm.

Ein Angriff auf die französische Lebensart

Für Hinterbliebene sei das öffentliche Gedenken wichtig, sagte der Ehrenvorsitzende der Opferorganisation «13onze15», Georges Salines, dem Sender CNews. Überlebende berichteten, dass die traumatischen Erlebnisse sie weiter verfolgen: «Oft wache ich gegen vier oder fünf Uhr morgens auf und kann nicht atmen», erzählte Djamel, der bei den Anschlägen sein Bein verlor, dem Sender Franceinfo.

Manche Angehörige kritisierten, dass der Staat nicht genug für die Opfer tue. «Wir haben zwei Jahre später keinen Ansprechpartner», sagte Michael Dias, dessen Vater am Stadion Stade de France ermordet wurde, dem Sender BFMTV. Macron hatte nach seinem Wahlsieg den eigens geschaffenen Posten einer Staatssekretärin für Opferschutz abgeschafft. Eine Regierungsbeauftragte kündigte vor dem Jahrestag jedoch neue Maßnahmen zur psychologischen Begleitung an.

Drei Kommandos der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) hatten am 13. November 2015 koordiniert zugeschlagen. Weil die Anschläge ein beliebtes Ausgehviertel der Hauptstadt ins Visier nahmen, wurden sie als Angriff auf die französische Lebensart verstanden. Allein im «Bataclan» ermordeten Angreifer 90 Menschen. Andere nahmen Bars und Restaurants ins Visier und zündeten Bomben vor dem Stadion Stade de France im Vorort Saint-Denis, wo zu diesem Zeitpunkt die deutsche Fußball-Nationalmannschaft gegen Frankreich spielte.

«Das sind Bilder, die niemals verschwinden werden.»

Der damalige Präsident François Hollande nahm ebenfalls an den Gedenkzeremonien teil. Am Vorabend erzählte er im Sender France 2 davon, wie er in der Terrornacht vor dem «Bataclan» Überlebende sah: «Ich habe Leid, Angst, Erleichterung gesehen. (...) Das sind Bilder, die niemals verschwinden werden.»

Frankreich hatte nach den Anschlägen seine Luftangriffe gegen Stellungen der Terrormiliz Islamischer Staat im Irak und in Syrien ausgeweitet. Zudem wurde der Ausnahmezustand verhängt, der erst Anfang dieses Monats auslief. Eine zeitgleich in Kraft getretene Verschärfung der Sicherheitsgesetze verschafft den Behörden aber weiterhin erweiterte Befugnisse im Anti-Terror-Kampf. Die Behörden warnen regelmäßig, dass die Bedrohungslage weiterhin groß sei.

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