Daran, dass Luftverschmutzung sich negativ auf die menschliche Gesundheit auswirkt dürfte kaum jemand noch zweifeln. Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass jährlich sieben Millionen Menschen infolge von Luftverschmutzung sterben. Die EU hat deswegen Grenzwerte für Luftschadstoffe festgelegt. Die Konzentration von Stickstoffdioxid (NO2) in der Luft darf laut der EU-Luftqualitätsrichtlinie ein Jahresmittel von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter nicht übertreffen. Messstationen in allen EU-Ländern überwachen die Einhaltung des Grenzwertes.

Zweifelhafte Ehre: Erster Platz für London und Saint-Denis Die höchste Belastung in der EU wurde 2017 in London, an der Station Marylebone Road, gemessen - dicht gefolgt von einer Station in Saint-Denis, Frankreich. Hier wurde der EU-Grenzwert von 40 μg/m³ um mehr als das doppelte überschritten. Auch in Deutschland und Italien finden sich Stationen mit deutlich erhöhten NO2-Werten. Generell treten hohe Stickstoffdioxid-Konzentrationen vor allem in Städten auf, da die Belastung primär durch lokale Emissionsquellen, wie Verkehr oder industrielle Prozesse bestimmt ist. Im Gegensatz dazu ist das Belastungsniveau in ländlichen Gebieten signifikant reduziert.

Verschiedene Messstationen Die Luftmessstationen unterscheiden sich voneinander und lassen sich klassifizieren. Das beinhaltet einerseits die Unterteilung nach den Stationstypen Verkehr, Industrie und Hintergrund. Gleichzeitig werden die Messstationen den drei Zonen urban, sub-urban und ländlich zugeordnet. Die Kombination von Stationstyp und Zone nennen Experten Belastungsregime. So befinden sich Messstationen des Regimes ländlicher Hintergrund beispielsweise in größerer Entfernung zu Emissionsquellen. Nach der Empfehlung der Europäischen Umweltagentur sollten sich größere Emissionsquellen (Städte, Kraftwerke, Autobahnen) in einer Entfernung von 10 - 50 km zur Messstation befinden. Bei kleineren Emissionsquellen (häusliche Heizungsanlagen, Straßen) ist eine Entfernung von 100 - 500 m vorgeschrieben. Urbane Hintergrundstationen sollen dagegen die durchschnittliche Belastung in urbanen Gebieten repräsentieren. Die Stationen befinden sich allerdings nicht in direkter Nähe zu starken Emissionsquellen wie Straßenverkehr oder Industriegebieten . Die Europäische Umweltagentur empfiehlt Standorte, in denen nicht mehr als 2500 Fahrzeuge pro Tag in einem Radius von 50 m fahren, sowie einen Mindestabstand von 50 m zu häuslichen Heizungsanlagen. Verkehrsstationen befinden sich in unmittelbarer Nähe zu Straßen. Sie stellen innerstädtische Hot Spots dar.

Unterschiede bei der Anzahl der Messstationen innerhalb der EU Auffällig ist, dass in einigen Ländern nur wenige Messstationen die Luftqualität überwachen. Dadurch ist es kaum möglich die Luftschadstoff-Konzentration eines Gebiets adäquat abzubilden, da das Konzentrationsniveau stark von lokalen Bedingungen und meteorologischen Vorgängen abhängig ist. Wissenschaftler fordern deshalb eine Ausweitung der Überwachung der Luftverschmutzung durch die Messstationen.

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