Die Euroländer wollen trotz bargeldloser Bezahlmöglichkeiten auch 2019 Euro-Münzen in großem Stil in Umlauf bringen. Die 19 Staaten des gemeinsamen Währungsraumes wollen Geldstücke im Gesamtvolumen von 2,1 Milliarden Euro (Vorjahr: 2,2 Mrd) produzieren. Davon sind rund 488 Millionen Euro Sammlermünzen, wie aus der Genehmigung der Europäischen Zentralbank (EZB) hervorgeht.

Die meisten Geldstücke will erneut Deutschland produzieren. Auf 632 Millionen Euro beläuft sich in Europas größter Volkswirtschaft das Volumen, davon 231 Millionen Euro für Sammler. Die EZB legt jährlich anhand des von den Euroländern gemeldeten Bedarfs eine Obergrenze für das Gesamtvolumen der Münzen fest. In diesem Rahmen können die Länder dann die Geldstücke prägen lassen.

Umstritten sind vor allem 1- und 2-Cent-Münzen. Viele Verbraucher finden sie lästig, weil sie sich im Geldbeutel sammeln und diesen dick und schwer machen. Händler nutzen zwar gerne den psychologischen Effekt krummer Preise knapp unter dem vollen Euro, müssen dann aber an der Kasse Kleinstbeträge an Wechselgeld herausgeben.

Materialkosten übersteigen oft Nennwert

In manchen Staaten - etwa in den Niederlanden und in Finnland - ist das Auf- und Abrunden längst üblich. Die kleinen Geldstücke bleiben aber auch dort gesetzliches Zahlungsmittel. Die Abschaffung einzelner Münzen könnte nur auf europäischer Ebene beschlossen werden. Als Argument für deren Abschaffung führen Kritiker auch ins Feld, allein die Materialkosten zu Herstellung von 1- und 2-Cent-Münzen übersteige deren Nennwert bei Weitem.

Trotz der Kritik an dem verkupferten Kleingeld werden - gemessen an der Stückzahl - am häufigsten kleine Münzen produziert. In den Jahren 2016 und 2017 gaben die Euro-Ländern jeweils rund 3,6 Milliarden 1-Cent-Münzen und 2-Cent-Stücke aus. Zum Vergleich: 1-Euro-Münze und 2-Euro-Münze wurden jeweils etwa 1,6 Milliarden Mal geprägt.

Weil viele der kleinen Münzen regelmäßig in Sparschweinen landen oder verloren gehen - Schätzungen zufolge etwa zwei Drittel der 1- und 2-Cent-Stücke - beklagte Belgien im Sommer einen Engpass bei Cent-Münzen. In Medienberichten wurde ein Sprecher des dortigen Finanzministeriums damit zitiert, es gebe bereits Überlegungen, die Belgier in einer nationalen Kampagne dazu aufzurufen, die kupferroten Münzen zur Bank zu bringen, um so zumindest einige davon wieder in den Zahlungskreislauf zurückzuholen.

Trend zum bargeldlosen Bezahlen

Eigentlich sind Münz-Engpässe in einzelnen Euroländern aber unwahrscheinlich. Denn notfalls helfen die Zentralbanken der anderen Länder aus, wenn es bei einer Stückelung vorübergehend knapp wird.

In Deutschland ist Bargeld nach wie vor sehr beliebt. Karten - insbesondere die Girocard - kommen beim Bezahlen aber immer häufiger zum Einsatz. Nach einer Studie der Deutschen Bundesbank sanken die Barzahlungen 2017 gemessen am Umsatz erstmals unter 50 Prozent auf 48 Prozent.

Einen Schub für das bargeldlose Bezahlen könnte die Einführung von Smartphone-Bezahldiensten wie Apple Pay oder Google Pay im vergangenen Jahr in Deutschland bringen. Nach Einschätzung der Commerzbank wird sich Bezahlen per Handy auch in der Bundesrepublik zunehmend durchsetzen.

Von Friederike Marx und Jörn Bender, dpa

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