Das Bundesumweltministerium ist wegen der Erwärmung der Ostsee im Zuge des Klimawandels besorgt über den Fischbestand in dem Binnenmeer. Besonders gefährdet sei demnach der Hering, berichten die Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland unter Berufung auf eine Antwort das Ministerium auf eine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion. «Aufgrund der zentralen Stellung des Herings im Ökosystem der Ostsee sind drastische Veränderungen im gesamten Nahrungsnetz, einschließlich der Auswirkungen auf andere Fischbestände, Meeressäugetiere und Seevögel, zu erwarten», schreibt das Ministerium.

Seit 1990 habe sich die Oberflächentemperatur der Ostsee um 1,5 Grad Celsius erhöht. Es sei zu befürchten, dass der Klimawandel die Umwelt derart schnell verändert, dass sich etablierte Arten nicht schnell genug anpassen können. Dies habe nicht nur ökologische Folgen, sondern werde auch die Fischerei in der Ostsee beeinträchtigen. «Es ist wahrscheinlich, dass Fischereibetriebe an der Ostsee stärker von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sein werden als solche im Nordseegebiet. Die Fischbestände der Ostsee sind anfälliger gegenüber einer Erhöhung der Wassertemperatur.»

Steigende Wassertemperaturen und toxische Blaualgenblüte

Zudem biete die Ostsee weniger Möglichkeiten, Fangverluste bestimmter Fischbestände durch andere Fischarten zu kompensieren, urteilte das Ministerium dem Bericht zufolge. Gewarnt wird auch vor der Ausbreitung «gebietsfremder Arten» wie der Schwarzmundgrundel. Zudem sei bei steigenden Wassertemperaturen mit einem vermehrten Auftreten potenziell toxischer Blaualgenblüten zu rechnen.

In Brüssel werden die zuständigen Agrar- und Fischereiminister voraussichtlich am 9. und 10. Oktober über die Fangmengen für das kommende Jahr beraten. Den deutschen Fischern droht nach einem Vorschlag der EU-Kommission eine Kürzung der Fangmenge für Hering in der westlichen Ostsee um 54 Prozent im Vergleich zu 2017.

Außerdem will die Kommission ein Aalfang-Verbot in der Ostsee, weil aus ihrer Sicht die Bestände zu niedrig sind. Die Dorsch-Fangmengen in der westlichen Ostsee nahe der deutschen Küste sollen unverändert bleiben. Sie waren zuvor allerdings deutlich reduziert worden. Die Vorschläge basieren auf wissenschaftlichen Gutachten des Internationalen Rates für Meeresforschung (ICES).

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 Ein deutlicher Trend: 2014, 2015 und 2016 waren die wärmsten Jahre seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen.

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